Ich werde diesen Moment nie vergessen. Mein zweiter kleiner Boy war etwas über ein Jahr alt, ich hatte ihn vor knapp sechs Wochen abgestillt. Dieser Abschied fiel schwer, jedoch war ich so glücklich, meinen Körper wieder für mich allein zu haben.
Ich stand morgens unter der Dusche, Haarwaschtag. Eigentlich Routine. Doch ich spürte schon beim Shampoonieren, dass recht viele Haare an meinem Händen hingen blieben. Als ich das Wasser abdrehte und mich abtrocknete, ging mein Blick nach unten und bekam einen richtigen Schreck: In der Duschwanne lagen so viele Haare von mir, dass sie fast einen richtigen Teppich bildeten.
Nicht nur ein paar Haare im Abfluss. Nein, alles voll. Ich hatte ein richtig mulmiges Gefühl: „Hilfe, was passiert hier mit mir?“
Ich bin ehrlich: Ich habe geweint.
Denn ich habe in meinem Leben schon mehrfach starken Haarausfall erlebt. Das erste Mal nach dem Absetzen der Pille in meinen Zwanzigern, dann nach der Geburt meines ersten Kindes, nach einer Fehlgeburt und später nach der Geburt meines zweiten Kindes. Und bei beiden Kindern nach dem Abstillen, was ungefähr 12-15 Monate nach der Geburt lag.
Und immer wieder stand ich vor dem Spiegel, sah diese dünner werdenden Haare und fragte mich, warum ich eigentlich immer wieder mit so starken Haarausfall bestraft werde. Als Langhaarmädchen dauert es zudem sehr lange, bis Haare wieder voll nachgewachsen sind. Da sitzen Ärger und Trauer besonders tief.
Also, falls du gerade in der gleichen Situation steckst: Ich verstehe dich so gut.
Doch ich habe auch eine gute Nachricht für dich. Denn ja, mittlerweile bin ich so etwas wie eine Expertin für Haarausfall. Dieser beschriebene Moment liegt einige Zeit zurück. Meine Haare sind wieder schön und voll und ich hatte lange keine so gute Beziehung zu meinen Haaren wie das heute der Fall ist.
Also, was habe ich getan? Ich habe viel gelesen, viel probiert, mit Ärzt:innen gesprochen und weiß jetzt einfach, worauf es ankommt. Ich sage dir: Es gibt Wege da raus. Es braucht ein wenig Geduld, aber je schneller du handelst, desto schneller wird es dir helfen.
Meine einzige Bitte: Nimm es niemals hin! Nein, starker Haarausfall ist nicht normal und du darfst etwas dagegen tun. Ich erzähle dir, was mir wirklich geholfen hat – und vielleicht hilft es auch dir.
Woher kommt der starke Haarausfall? Die Ursachen.
Doch bevor du etwas unternimmst, darfst du verstehen, warum eigentlich deine Haare ausfallen. Denn nur wenn du die Ursache kennst, kannst du wirklich etwas dagegen tun.
Daher ist der Gang zum Arzt wirklich wichtig. Du darfst dort deine Blutwerte checken lassen. Einmal um organische Ursachen ausschließen zu können und auch zu checken, was deinem Körper mutmaßlich fehlen könnte. Dazu gleich mehr.
Erst einmal verrate ich die Ursachen für meinen starken Haarausfall:
- Hormonelle Umstellung
Wenn du vor oder nach einer Schwangerschaft, dem Abstillen oder dem Absetzen der Pille Haarausfall bekommst, ist das kein Zufall. Hormonelle Schwankungen sind eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall bei Frauen. Oftmals tritt dieser Haarausfall zeitverzögert auf, meist 2-4 Monate nach der hormonellen Umstellung. Und trotzdem brauchst du das nicht hinzunehmen, denn auch dort kannst du unterstützend handeln – hätte ich das mal früher gewusst.
Übrigens: Das Stillen selbst ist nicht der Grund für Haarausfall. Das ist ein weitverbreiteter Mythos!
- Nährstoffprobleme
Haare sind für deinen Körper – hart gesagt – nicht überlebenswichtig. Wenn also irgendwo ein Mangel herrscht, dann zieht er die Energie zuerst von den Haaren ab. Deshalb ist es so wichtig, die eigene Versorgung zu checken. Leider ist es im Mama-Alltag wirklich eine Herausforderung, den Nährstoffbedarf des Körpers zu decken und es passiert schnell, dass Frauen im Mangel landen. - Stress, Stress, Stress
Haarausfall in der Elternzeit? Dabei klingt das doch erst einmal recht entspannt, oder? Jedoch kann Stress viele Gesichter haben – nicht nur den typischen Jobstress. Und sehr oft ist es uns in unserem schnelllebigen Alltag gar nicht bewusst, wie gestresst wir eigentlich sind. Schlafmangel, emotionale Belastung, zu wenig Zeit für sich selbst – all das kann deinen Körper in einen dauerhaften Stresszustand versetzen.
Was also tun gegen starken Haarausfall? Meine 5 Tipps.
Ich kann dir sagen, was meine persönlichen Gamechanger waren. Ich bin mir sicher, dass sie auch dir helfen werden.
1. Nährstoffversorgung: Essen für deine Haare
Meine erste Baustelle war die Ernährung. Dabei habe ich das Essen doch schon immer geliebt. Doch gerade als Mama passiert es so oft, dass man sich mit einem Kaffee über Wasser hält und mehr „nebenbei“ isst. Ich habe mich bewusst dazu gezwungen, mindestens drei richtige Mahlzeiten pro Tag zu essen.
Und jede davon enthielt drei Dinge:
- Vitamine durch Gemüse (geben Energie!)
- Proteine (weil Haare daraus bestehen!)
- Gesunde Fette (weils besser schmeckt!)
Ja, ich liebe Franzbrötchen, aber sie sind leider kein vollwertiges Mittagessen. Und genau das war der Fehler, den ich lange gemacht habe. Viele Kleinigkeiten gesnackt, nie richtig gegessen.
Der Vorteil: Wenn du richtige Mahlzeiten isst, hast du automatisch mehr Energie und zugleich weniger Heisshunger. Und nein, du nimmst davon nicht zu – ich habe eher abgenommen, fühle mich fitter und ganz ehrlich? Das sieht man auch.
2. Nahrungsergänzungsmittel gegen Haarausfall: Ja oder Nein?
Ich sage es, wie es ist: Ich persönlich hätte es ohne Nahrungsergänzungsmittel nicht geschafft. Ich bin keine Medizinerin, daher werde ich hier keine allgemeingültigen Empfehlungen geben, aber ich kann sagen, dass mir persönlich folgende Nährstoffe enorm geholfen haben:
- Eisen (Frauen haben hier höheren Bedarf)
- Vitamin D (so wichtig auch fürs Immunsystem)
- Zink & Selen (wichtig für die Schilddrüse!)
Mein Haarausfall stoppte innerhalb weniger Wochen, und plötzlich sprossen kleine Babyhaare wie verrückt nach. Meine Fingernägel wurden auch direkt stabiler. Ich musste jedoch ein bisschen rumprobieren und habe eine für mich jetzt gute Kombi gefunden.
Großes Plus: Zusätzlich ist es wirklich so, dass ich im Gegensatz zu meinen drei Männern hier in der Familie, nicht bei jedem Infekt dabei bin. Ich bin sehr selten krank und wenn es mich doch mal erwischt, bin ich innerhalb weniger Tage durch.
Eine echte Herausforderung, wie das wohl jede Mama mit zwei kleinen Kindern nachempfinden kann.
Für gesundes Haarwachstum ist zusätzlich für mich Gerstengras die beste Wahl. Nachdem mein Haarausfall gestoppt hat, konnte ich damit zu sehen, wie schnell meine Haare nachwachsen. Ist aber n Geheimtipp 😉
3. Schlaf: Meine heimliche Wunderwaffe
Ja, ich weiß. Schlaf und kleine Kinder – ein Widerspruch in sich. Aber ich habe verstanden, dass mein Körper sich ohne ausreichend Schlaf nicht erholen kann. Daher habe ich ihm wirklich eine sehr hohe Priorität in meinem Alltag eingeräumt.
Folgendes gilt bei mir:
- Ich gehe früh ins Bett.
- Ich habe mir eine Abendroutine geschaffen.
- Ich habe am Wochenende gleiche Schlafzeiten wie unter der Woche.
Sobald ich das Wort “Abendroutine” irgendwo anbringe, klingt das immer direkt nach Selbstoptimierung und nach “neee, kein Bock drauf, zu anstrengend”. Ich werde da nochmal gesondert etwas schreiben.
Denn mal ehrlich: Wir alle haben keine Zeit.
Doch es waren für mich kleine Schritte mit großer Wirkung, die jetzt nicht mehr wirklich wegzudenken sind und dein Stresslevel extrem senken können.
Falls du es nicht wusstest: Stress macht sich in deinem Körper durch das Hormon Cortisol bemerkbar und das wird relativ schnell produziert. Also immer schön mit der Ruhe!
4. Bewegung: Was mir wirklich geholfen hat
Ich wollte joggen. Es sollte mein Sport sein. Ich habe es versucht. Mehrmals. Jedoch wurde mein Haarausfall ernsthaft schlimmer. Irgendwann habe ich verstanden: Es hat mir keinen Spaß gemacht, es war zu anstrengend und mein Körper war davon extrem gestresst.
Wenn du Sport machst und währenddessen merkst, dass du es total blöd findest, lass es. Sich aufraffen zu müssen, ist normal. Doch Sport währenddessen zu hassen, nicht. Dann ist das nämlich nicht der richtige Sport für dich. Ich habe es auch mit Yoga probiert – nur war das für mich wiederum viel zu langweilig. Ich konnte dabei überhaupt nicht abschalten und habe jede Minute auf die Uhr gesehen.
Mich jedoch hin und wieder ausgiebig zu dehnen, das fühlt sich für mich gut an und löst Verspannungen. Zudem entdeckte ich das Rudern für mich. Wir haben ein wunderschönes Rudergerät aus Holz im Keller. Der Sport ist intensiv, powert mich aus, gibt Muckis und ich schalte ab, ohne mich zu überfordern (und ich kann dabei sitzen…haha).
Was ich damit sagen will: Finde eine Bewegung, die dir guttut. Ob Yoga, Spazierengehen, Tanzen oder Krafttraining – hauptsache, du fühlst dich gut damit und du machst das auch regelmäßig.
Denn Bewegung baut Stress ab und ist gut für deine Hormone und deine Seele – also auch für deine Haare!
Und wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, erhöhe deine Bewegung im Alltag. Zum Beispiel deine Schrittanzahl.
5. Haarpflege: Nein, Shampoo hilft nicht bei Haarausfall
Lass mich eines vorweg sagen:
Haarausfall stoppt man nicht mit einem Shampoo. Denn es ist immer ein inneres Problem!
ABER: Gut gepflegte Haare fühlen sich besser an, sehen besser aus und das kann wirklich Wunder für dein Mindset bewirken.
Ich habe mir eine Haarpflege-Routine aufgebaut, mit:
- Weniger Hitze
- Sanften Kopfhautmassagen
- Feuchtigkeit & Pflege für meine Längen
Das Ergebnis? Ich habe dadurch aufgehört, mich selbst fertigzumachen, weil meine Haare so sch*** aussehen. Ich habe mich bewusst für Dankbarkeit entschieden. Für meinen Körper, der zwei Kinder zur Welt gebracht hat. Und dankbar für meine Haare – die, die noch da sind, und die, die nachwachsen.
Und sie wachsen wie verrückt nach!
Fazit: Gib dir und deinen Haaren Zeit & Liebe
Haarausfall kann wirklich extrem beängstigend und frustrierend sein. Ich kann das wirklich extrem gut nachfühlen. Doch die gute Nachricht ist auch: Er ist nicht für immer.
Dein Körper braucht Zeit und die richtigen Maßnahmen, um sich zu erholen. Du darfst jetzt also ganz genau auf dich schauen. Auf das, was dein Körper braucht und was ihm fehlt. Du darfst deine körperliche und seelische Gesundheit priorisieren.
Ich hoffe, dass meine Erfahrungen dir helfen, dich weniger allein zu fühlen – und du vielleicht ein paar wertvolle Tipps für dich mitnehmen kannst.
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